Theaterkasse
Maximilianstraße 26-28
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Eine Komödie über vererbtes Trauma
Von Anna Smolar und Ensemble
Welche Erlebnisse meiner Eltern und Großeltern trage ich mit mir herum? — Ein hochmusikalischer Abend, an dem alle ihre Geister zum Tanzen bringen
Eine Theatertruppe probt ihr Stück, eine Farce; es soll komisch, virtuos und einfach brillant sein: Tür auf, Tür zu, der Liebhaber, der Ehemann, die Nachbarin, und so weiter. Plötzlich stocken die Proben, aus unerfindlichen Gründen hat die Hauptdarstellerin ihre Komik eingebüßt, sie hat körperliche Symptome. Der Regisseur dreht durch, die Kollegen wollen sie am liebsten loswerden, und das alles zehn Tage vor der Premiere! Doch Stück für Stück bricht eine sorgsam verdrängte Geschichte hervor. Die Schauspielerin, die meint, „nicht mehr zu funktionieren“, leidet unter einem vererbten Trauma: Einem Ereignis, das gar nicht zu ihrem eigenen Leben gehört, sondern zu einer seelischen Wunde der eigenen Mutter und Großmutter.
Die polnische Regisseurin Anna Smolar, international bekannt für ihre Stückentwicklungen mit Ensemble, begibt sich mit „Hungry Ghosts“ auf eine musikalische und choreografische Reise in unsere Seelenlandschaft: Was fordern die Geister der Vergangenheit – je besser wir sie versteckt halten? Dass individuelle, aber auch kollektive Traumata sich bis zu vier Generationen übertragen, in dem sie sich in unsere Zellen einschreiben, ist nachweisbar. Aber seelische Wunden sind heilbar, ganz ähnlich wie körperliche Wunden. Wie also durchbrechen wir den Zirkel unheilvoller Wiederholungen von seelischer Gewalt? Anna Smolar verbindet in diesem Stück Erkenntnisse der Epigenetik mit dem Vergnügen an einer virtuosen Komödie. Samuel Koch steigt als zukünftiges Ensemblemitglied der Kammerspiele in die Wiederaufnahme von „Hungry Ghosts“ ab Februar mit ein!
„Aus Tanz, Text und Gesang erwächst allmählich ein Sog des Irrealen, der bedrohlich und faszinierend zugleich wirkt.“