MK:

Pandemisches Geflüster

Kluge Werkstatt, Ausgabe 2
Ein Film von und mit Alexander Kluge und Helge Schneider
Uraufführung

 Therese-Giehse-Halle
 9 Euro
 Therese-Giehse-Halle
 9 Euro

„Ich glaube nicht, dass wir isoliert und als Einzelne arbeiten sollten“, sagt der Autor, Film- und TV-Macher Alexander Kluge. „Unsere Eigenständigkeit, also auch unsere Widerspruchsfähigkeit, unseren Eigensinn können wir am besten verwirklichen, wenn wir im Dialog sind.“

Kluges mittlerweile rund 20-jährige Zusammenarbeit mit dem Komiker und Jazzmusiker Helge Schneider belegt diese Haltung in immens unterhaltsamen TV-Gesprächen. Egal, ob Schneider einen bayrischen Kellner mimt, der es vom Tellerwäscher zum Milliardär in New York und zurück geschafft hat, ob er den Skilehrer der Kanzlerin oder gar Napoleon verkörpert: Über die „Rolle“, die er da jeweils übernimmt, ist er vorher nicht informiert. Und die Antworten, die er mit unbremsbarer Spielfreude improvisiert, inspirieren wiederum Kluge zu Kommentaren und Fragen, von denen er vorher ganz gewiss nicht weiß, dass sie plötzlich naheliegend sind.

„Pandemisches Geflüster“, der erste gemeinsame Langfilm von Kluge und Schneider, gewinnt diesem Dialog unter den Einschränkungen von Covid-19 neue, an Samuel Becketts Kooperation mit Buster Keaton gemahnende tragikomische Aspekte ab. Wie arrangiert man sich mit der gegenseitigen Beobachtung bei gleichzeitiger Isolation? In welches Licht soll man die Vereinsamung tauchen? Braucht Helge Schneider immer noch alle paar Monate ein neues Klavier?

Die zwei Herren im Zoom, die etwa durchaus theatralisch permanent neue Masken-Arrangements ausprobieren, entfachen auf der großen Leinwand plötzlich schönstes Splitscreen-Kino, das im Rahmen der „Kluge Werkstatt“ Premiere feiern wird - in Anwesenheit von Alexander Kluge, der dann wohl Auskunft geben wird über seine Balanceakte zwischen „Fact & Fakes“, wahre Lügen und andere Reperaturerfahrungen und über die sehr spezielle Spielfreude, die seine „antidramatischen“ Texte auslösen:

Ein sehr instruktiver Abend also auch im Vorfeld unserer Produktion „Wer immer hofft, stirbt singend“ (Regie: Jan-Christoph Gockel), der „Reparatur einer Revue“, die - nach Geschichten und Motiven von Alexander Kluge - im März 2022 im Schauspielhaus Premiere feiert.

UA
Wer immer hofft, stirbt singend
Reparatur einer Revue • Nach Geschichten und Motiven von Alexander...
„Es geht nichts über Reparaturerfahrung“
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