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Like Lovers Do (Memoiren der Medusa)

Von Sivan Ben Yishai

 Schauspielhaus
 Uraufführung
 Premiere: 9.10.2021
 1 Stunde 30 Minuten
 Deutsch mit englischen Übertiteln
 16+
 Do-Sa: 15-45€, So-Mi: 10-40€, unter 30 Jahren jede Platzkategorie: 10€
 Schauspielhaus
 Uraufführung
 Premiere: 9.10.2021
 1 Stunde 30 Minuten
 Deutsch mit englischen Übertiteln
 16+
 Do-Sa: 15-45€, So-Mi: 10-40€, unter 30 Jahren jede Platzkategorie: 10€

Medusa, das Inzestkind von zwei Meereswesen, wird vom Meeresgott Poseidon in Athenes Tempel verführt und vergewaltigt. Athene ist erzürnt und verwandelt Medusa in eine geflügelte Gestalt mit Schlangenhaaren, deren Anblick alle zu Stein erstarren lässt. Nicht wenige Männer begeben sich auf die Reise, um ihr den Kopf abzuschlagen und sich dessen Macht anzueignen. Perseus gelingt das – mit Athenes Hilfe. Die Anti-Heldin wird überlistet und geköpft. So der Mythos, so der mythische Referenzrahmen für die Aushandlung von Regeln, Ängsten und gewaltvollen Fantasien. Sivan Ben Yishais Text ist eine moderne Vermessung des patriarchalen Geschlechtermodells als kultur- und epochenübergreifendes Gewaltsystem, das sich durch Duldung und Unterstützung reproduziert. Lieder an Liebende und Erzählungen von hoffnungsvollen Träumen junger Mädchen von der Zukunft spiegeln hetero-sexistische Normen. Und die kraftvolle Erzählenergie des Textes lässt uns Teil einer wuchtigen Verfolgungsfahrt werden – auf den asphaltierten Highways der Geschichte, rückwärts und vorwärts.

Triggerwarnung: Der Text enthält viele Schilderungen von sexualisierten Gewalthandlungen, die belastend und re-traumatisierend wirken können.

Eingeladen zum Theatertreffen 2022
Nominiert für den NESTROY Preis 2022

  • Regieassistenz Sascha Malina Hoffmann
  • Bühnenbildassistenz Leonard Mandl
  • Kostümassistenz Florian Buder
  • Regiehospitanz Miriam Lohr
  • Kostümhospitanz Jacqueline Elaine Koch
  • Dramaturgiehospitanz Flora Riezinger
  • Inspizienz Julia Edelmann
  • Künstlerische Produktionsleitung Daniela Schroll
  • Soufflage Sandra Petermann
  • Übertitelung Agentur SprachSpiel - Yvonne Griesel
  • Technische Produktionsleitung Lukas Balthasar Pank, Jonas Pim Simon
  • Bühnenmeister Trevor Nelthorpe
  • Bühnenmaschinerie Thomas Grill, Stephan Preusser
  • Beleuchtung Robert Borkner, Franziska Erbe, Tankred Friedrich, Michael Pohorsky
  • Ton Viola Drewanz, Paolo Mariangeli
  • Maske Marisa Schleimer, Nicola Richter-Okegwo, Paula Bitaroczky
  • Kostüme Bernd Canavan, Friederike Diemer, Marija Ruzic, Teresa Winkelmann
  • Requisite Daniel Bittner
  • Schreinerei Susanne Dölger, Sebastian Nebe, Josef Piechatzek, Erik Clauß
  • Schlosserei Friedrich Würzhuber, Jürgen Goudenhooft, Patrik Waschkawitz
  • Tapeziererei Tobias Herzog, Martin Schall
  • Malsaal Evi Eschenbach, Jeanette Raue
  • Theaterplastik Maximilian Biek
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Von Medusa im Rap, queeren Comics und dem Rätseln des Unterbewußten. Außerdem Anlauf- und Beratungsstellen für Menschen, die Gewalt erfahren.

Pressestimmen

„Pınar Karabulut zeigt ihre fünfstimmig Klagenden als von der Amüsierverpflichtung der Popkultur gezeichnete genderfluide Wesen, die in Alien-Superhelden-Punk-Kostümen maschinelle bis rituelle Bewegungen ausführen und die Platinperücken fliegen lassen. Doch eine Verharmlosung ist diese kluge Setzung keineswegs. Das Ganze bleibt ungemütlich, wenn auch auf andere Art als der Text: zu laut, zu grell – bis zum augenzwinkernden, unterschiedliche Formen des Empowerments erprobenden Schluss.“

Aus dem Statement der Jury der Berliner Theatertreffen 2022

“This provocative play is a ferocious and uncompromising dramatic treatise about sexual violence, abuse, self-harm and the psychologically damaging expectations placed on girls and women in a sexist society […] The spirited five-member cast, drawn from the house’s ensemble, recite (and occasionally sing) the X-rated dialogue while decked out in wacky comic-book costumes by Teresa Vergho. Karabulut’s whimsical dollhouse aesthetic provides a much-welcome contrast to the play’s relentless brutality; the production’s irony and dark humor help the audience get through what would otherwise be an unremittingly grim evening.“

The New York Times • 28.10.21

“Karabulut gelingt ein jugendaffiner Abend trotz der Schwere des Themas […] Beeindruckend etwa der erste Auftritt von Edith Saldanha, die sich krümmt und vibriert und sich mit den Händen selbst an die Gurgel geht. Doch als schließlich einer nach der anderen auf die Bühne kommt und endlich die ersten Worte fallen, schnüren die einem bei weitem nicht so die Kehle zu wie beim Lesen.“

nachtkritik.de

“’Like Lovers Do (Memoiren der Medusa)’ […] ist Theater für heute […] Mit einer schonungslos rohen Wucht benennt Sivan Ben Yishai in ihrem wie ein kollektives Klagelied komponierten Textgeflecht alle erdenklichen Details sexualisierter Gewalt, und stellt sie damit an ihren sprachlichen Pranger.“

Bayerischer Rundfunk • 10.10.21

“’Toll, krass, gewagt, übersteigert’: Unsere Redaktion kriegt sich angesichts von Like Lovers do (Memoiren der Medusa) unter der Regie und Choreografie von Pinar Karabulut nach einem Text von Sivan Ben Yishai kaum wieder ein: der Mythos von Medusa als moderne Vermessung des patriarchalen Geschlechtermodells als kultur- und epochenübergreifendes Gewaltsystem.“

Kulturnews • 12.10.21

“Regisseurin Pınar Karabulut lässt die fünf besten Freundinnen – besetzt mit Gro Swantje Kohlhof, Jelena Kuljić, Bekim Latifi, Edith Saldanha und Mehmet Sözer – jede Hölle und alle Sehnsuchtsorte durchschreiten, die Menschen einander bereiten können.“

taz • 12.10.21