Theaterkasse
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+49 (0)89 / 233 966 00
theaterkasse@kammerspiele.de
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Am Anfang und am Ende der „Effingers“ schreibt der Firmengründer Paul Effinger jeweils einen Brief. Das Ende des Romans fiel Tergit schwer: Die Dimension der faschistischen Auslöschung stellte die Autorin vor eine schwere Herausforderung, sie sprengte den Rahmen alles Erzählten und Erzählbaren, drohte bei aller Grauenhaftigkeit ins Sentimentale abzugleiten. Tergit fand eine Lösung. Der letzte Brief Paul Effingers kommt in der Theaterfassung aus dramaturgischen Gründen nicht vor. Lesen Sie Paul Effingers Vermächtnis hier.
Ein alter Mann von einundachtzig Jahren, Paul Effinger,
schrieb 1942 einen Brief:
»Meine lieben Kinder und Enkel und Nichte Marianne, ich
schreibe Euch in furchtbarer Stunde, ich weiß nicht, ob dieser
Brief Euch je erreichen wird. Wir müssen den bitteren Kelch bis
auf den Grund leeren. Es ist keine Hilfe noch Rettung.
Bis auf die, von denen Ihr wißt, sind all Eure Neckargründner
Verwandten schon deportiert, verschollen wie Hunderttausende.
Eure Mutter und Großmutter Annette hatte das Glück,
noch im jüdischen Krankenhaus an einem Darmkrebs zu sterben.
Tante Bertha und Tante Eugenie werden den Leidensweg
mit uns antreten. Gott gebe uns, daß sie uns nicht zu sehr martern.
Er gebe uns einen schnellen Tod.
Die Reue zerfrißt mich, daß ich nicht Eurer lieben Mutter,
meinem lieben Klärchen, die wie alle Frauen immer raus wollte,
gefolgt habe. Ich reiße sie nun mit in das unausdenkbare Unglück.
Ich fühlte mich krank und wollte niemandem zur Last
fallen. Ich habe an das Gute im Menschen geglaubt. Das war der
tiefste Irrtum meines verfehlten Lebens. Das haben wir nun
beide mit dem Tod zu büßen. Möget Ihr und besonders mein
Liebling Emmanuel noch einmal bessere Zeiten sehen. Möge
das Kind zur Freude der Menschen aufwachsen.
Der Vater im Himmel möge das Band unserer Gemeinschaft
zusammenhalten. Er verleihe uns seinen Segen auf all unsern
Wegen, denn wir bedürfen seiner. Er behüte auch Euch. Er lasse
Euch Sein Antlitz leuchten und gebe Euch Frieden. Amen.
Euer Vater.«
Auszug aus „Effingers“, Gabriele Tergit, Schöffling & Co. Verlag, 2019
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