Theaterkasse
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Eröffnungsvortrag der Schriftstellerin A. L. Kennedy über gesellschaftliche Polarisierung, und was wir ihr entgegensetzen können
„Was geschieht, wenn die Decke der Zivilisation immer dünner wird und gar einstürzt? Wir haben uns weniger um die Welt gekümmert als wir sollten und auch weniger um uns selbst. Wir könnten unsere Schwierigkeiten auch einfach Hass nennen.“
Die schottische Schriftstellerin A. L. Kennedy zählt zu den wichtigsten zeitgenössischen britischen Autor*innen. Sie ist nicht nur für ihre ausgezeichneten Romane, sondern auch für ihre scharfen Beobachtungen der britischen Politik und Gesellschaft bekannt – u.a. mit einer Kolumne, in der sie 2020 für die Süddeutsche Zeitung den Brexit begleitete. In ihrem neuesten Roman „Als lebten wir in einem barmherzigen Land“ (2023), der im Januar an den Münchner Kammerspielen seine Uraufführung feiert, kommt eine Grundschullehrerin an ihre moralischen Grenzen: Wie gut ist sie selbst gegen das Böse gewappnet? Und wem gegenüber ist sie barmherzig?
In ihrem exklusiven Vortrag für die Münchner Kammerspiele wendet sich Kennedy den Polarisierungen in europäischen Gesellschaften zu, und dem Hass, der in ihnen wirkt. Mittels Beobachtungen zu Öffentlichkeit, Städtebau, Kunst und bürgerlichem Engagement lädt sie zum Nachdenken darüber ein, wie sich die Räume des Hasses verkleinern ließen und entwirft Denkfiguren für demokratische und gesellschaftliche Gegenkräfte.