MK:

Campus# 6 „Les statues rêvent aussi. Vision einer Rückkehr“

Die Macht der Bilder: Film als postkoloniale Begegnung“ im Rahmen von MK: Campus# 6 Les statues rêvent aussi. Vision einer Rückkehr

“You and I are close, we intertwine; you may stand on the other side of the hill once in a while, but you may also be me while remaining what you are and what I am not.”

Trịnh Thị Minh Hà

Wir alle haben eine eigene Perspektive, eine eigene Sicht, aber auch eine gemeinsame. Viele Begriffe, Darstellungen und Narrative, die uns – vor allem in Bezug auf andere Länder – ganz normal vorkommen, entstammen einem kolonialen, rassistischen Kontext.

Vor dem Workshop entstand in mir eine große Angst, nicht die richtige Person für eine kollektive Zusammenarbeit zu sein. Wer bin ich, dass es mir zusteht, mit anderen über den postkolonialen Blick zu sprechen?

Wer werden die Anderen sein? Werden wir in drei Tagen einem so großen Thema ansatzweise gerecht?

Im kollektiven Austausch sind wir schnell ein Wir geworden, ohne dabei das jeweilige Ich zu verlieren. Das gemeinsame Betrachten, Benennen und Entnennen hat mich persönlich sehr berührt. Die Kammerspiele und das Lenbachhaus haben einen Raum ermöglicht, in dem wir lernen, zuhören und reden können. Einen Raum, in dem ich mich sicher, wertgeschätzt und aufgehoben gefühlt habe.

Die Anfrage an mich als Workshop-Leiterin allein hat mir einen Raum gegeben, den ich mir sonst in München hart erkämpfen muss.

Für mich war es schön, ohne Expert:innenstatus eine Plattform zu gestalten, denn genau das braucht München: Orte, an denen Menschen ihre Perspektiven, Träume und Utopien gemeinsam bilden.

In den drei Tagen haben wir gemeinsam gesprochen, geschwiegen und uns gegenseitig etwas gegeben, was schwer sichtbar gemacht werden kann. Manchmal ist es das Unsichtbare, das unsere Blicke weiter schärft. Wer wird gezeigt und wer nicht?

Der gemeinsame Austausch in der Gruppe ist nach dem Campus nicht stehen geblieben. Gemeinsam wollen wir weiterdenken.

Die Gruppe hat sich danach getroffen und bildet nun ein neues Kollektiv, indem Kultur, Feminismus und Aktivismus miteinander verwoben werden sollen.

Danke für die Möglichkeiten, die das Campusprogramm bringt. München wird weitergeschrieben, Geschichte wird weitergeschrieben und umgeschrieben, denn wir dürfen die Wirklichkeit nicht ruhen lassen!

Zur Autorin:

Leila Fatima Keita ist eine queere, behinderte Filmschaffende, die seit 2020 an der Hochschule für Film und Fernsehen in München studiert.

Aufgrund ihrer Identität hatte sie in der Vergangenheit freiwillig und unfreiwillig mit dem Thema Diskriminierungsformen und deren Ursachen zu tun. Gemeinsam mit der BIPoC-Gruppe ihrer Hochschule setzt sie sich für eine Rassismus-kritische Lehre ein.

In ihren Filmen beschäftigte sie sich bisher mit den Themen: Identität, Zivilisation und Feminismus.