MK:

Les statues rêvent aussi. Vision einer Rückkehr

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Pressekolleg*innen,

wir laden Sie herzlich ein zur Premiere Les statues rêvent aussi. Vision einer Rückkehr (UA) am 15. Oktober 2022 um 20:00 Uhr in der Therese-Giehse-Halle und zeitgleich im Musée Paul Ahyi in Lomé, Togo. Jede Aufführung findet simultan in zwei Städten statt und verbindet das Publikum und das transnationale Ensemble der Produktion in über 7.000 km Entfernung.

Der Abend ist eine poetische und politische Auseinandersetzung mit den aktuellen Rückgabeforderungen afrikanischer Länder an europäische Museen und die erste gemeinsame Regiearbeit des renommierten burkinischen Choreografen Serge Aimé Coulibaly und Jan-Christoph Gockel, Hausregisseur der Münchner Kammerspiele. Eine Produktion der Münchner Kammerspiele in Koproduktion mit La Fabrik, Lomé. Weitere Aufführungen im Oktober finden in Kooperation mit Theatern und ANKATA, dem choreografischen Zentrum von Serge Aimé Coulibaly, in Burkina Faso statt.

Die Statue einer westafrikanischen Prinzessin Yennenga (12. Jhd.) erwacht in den Kellern eines ethnologischen Museums zum Leben und möchte nach Hause zurückkehren. Über Zeiten und Kontinente hinweg, träumen zwei junge Frauen von dieser legendären Ikone feministischen Widerstands und nutzen aktivistische Strategien, visionäre Kräfte und digitale Technologien, um ihr die Rückkehr zu ermöglichen.

Im Künstlerischen Team der Produktion arbeiten Künstler*innen aus Togo, Burkina Faso und aus dem Ensemble der Münchner Kammerspiele an der Vision einer umfangreichen Rückgabe des afrikanischen Kulturguts, aber auch ganz praktisch an der Vision transnationaler Verbindungen. In der MK: Sisterhood mit Lomé und Westafrika treten wir zusammen für offene, freie Gesellschaften ein – auch und gerade in Zeiten des zunehmenden Terrorismus, der Burkina Faso und Togo heute bedroht, und im Hinblick auf die immer noch zu erkämpfenden Rechte von Frauen und anderen marginalisierten Gruppen.

Das Team erarbeitet die Produktion gemeinsam und teilt sich für die Endproben in Lomé und München am 2.10. auf. Co-Regisseur Jan-Christoph Gockel, die Darsteller*innen Ramses Àlfa, Nancy Mensah-Offei, Dramaturgin Olivia Ebert und Live-Kameramann Eike Zuleeg fliegen nach Lomé. Das weitere Ensemble wird unter Leitung von Co-Regisseur Serge Aimé Coulibaly in München proben.

„Yennenga war eine Prinzessin, die im Dagomba-Königreich im heutigen Nord-Ghana lebte. Weit entfernt vom Klischee einer verwöhnten Prinzessin im Familienkokon, war sie Kriegerin der königlichen Armee. Sie beherrschte die Waffen ihrer Zeit, wie beispielsweise Speere, mit Geschick und war als hervorragende Reiterin bekannt. Die Legende besagt, dass ihre Unterstützung entscheidend war, um Schlachten und Kämpfe zu gewinnen. Yennenga steht auch heute für Freiheit und Mut, für die Frauen-Emanzipation im 12. Jahrhundert, verkörpert den Trotz und Stolz Westafrikas.

Vor der Kolonialisierung gab es in Afrika viele wunderbare Geschichten und Legenden wie die von Yennenga, die vielen Europäern und auch Afrikanern nicht bekannt sind. Wir haben manchmal das Gefühl, dass die Geschichte Afrikas erst nach der Kolonialisierung beginnt. Aber in Wirklichkeit hat uns die Kolonialisierung vieler Träume beraubt und verhindert, dass sich die Welt ein realistisches Bild von unseren Vorfahren macht. Die Europäer raubten uns die Statuen, die dazu beitrugen, unsere Geschichte lebendig zu halten und unser Zugehörigkeitsgefühl und unseren Stolz aufrechtzuerhalten, um sie in die Keller europäischer Museen zu verfrachten. Unsere Stückentwicklung „Les statues rêvent aussi“ ist die fantasievolle Recherche und Erkundung, wie eine Statue der Yennenga in den Kellern eines ethnologischen Museums erwacht und nach Hause zurückkehren möchte. Unter Einsatz aller Technologien und Möglichkeiten, die uns heute zur Verfügung stehen, wird eine Verbindung zwischen dieser Statue und den Menschen in ihrer Heimat hergestellt.“ (Serge Aimé Coulibaly)

Mit: Ramsès Alfa, Ida Faho, Nancy Mensah-Offei, Michael Pietsch, Komi Togbonou, Martin Weigel

Regie: Serge Aimé Coulibaly, Jan-Christoph Gockel | Bühne & Kostüme: Julia Kurzweg | Musik: Sven Kacirek | Licht: Charlotte Marr, Christian Schweig | Live-Kamera und Bildgestaltung: Eike Zuleeg | Puppenbau und -spiel: Michael Pietsch | Dramaturgie: Olivia Ebert

Nähere Informationen gibt es auf unserer Homepage.

Fotos zum kostenlosen Download finden Sie hier.

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Wir freuen uns Sie bei uns in den Münchner Kammerspielen zu begrüßen.
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