Theaterkasse
Maximilianstraße 26-28
Mo-Sa: 11:00 – 19:00 Uhr
+49 (0)89 / 233 966 00
theaterkasse@kammerspiele.de
Das Stück besteht aus Texten von Lena Christ und Annette Paulmann.
Und, hat es dir geschadet?
Lena Christ hatte eine glückliche Kindheit bei ihren Groß-Eltern in Glonn bei München.
Mit 8 Jahren kommt das Mädchen zu ihrer Mutter nach München.
Dort muss sie im Wirts-Haus ihrer Mutter mithelfen:
In der Küche und in der Gast-Stube.
Sie bekommt kein Geld für ihre Arbeit.
Bald wird das Leben des Mädchens ein Alb-Traum.
Ihre Mutter gönnt ihr keinen guten Tag.
Die Mutter misshandelt ihre Tochter.
Lena versucht immer wieder auszubrechen.
Aber immer wieder kommt sie ins Wirts-Haus und zur Mutter zurück.
Lena wird erwachsen.
Sie heiratet und bekommt 3 Kinder.
Aber die Ehe ist nicht glücklich.
Und so lässt sie sich von ihrem Mann scheiden.
Lena beginnt endlich ein neues Leben:
ein Leben als Schriftstellerin.
Sie setzt sich auf eine Park-Bank vor der Alten Pinakothek.
Hier beginnt sie zu schreiben.
Sie schreibt ihr Leben auf.
Das 1. Buch hat den Titel:
Erinnerungen einer Überflüssigen.
Im Buch geht es um ein kleines Mädchen, das mit dem Wind um die Wette rennt.
Und das versucht, lauter als der Wind zu schreien.
Es geht um die gewaltsame Mutter.
Und um den gewaltsamen Ehe-Mann.
Aber es geht auch um den mutigen Widerstand.
Und schließlich ums Überleben.
Über 100 Jahre später sucht Annette Paulmann nach Spuren von Lena Christ.
Dabei entdeckt sie ihre eigene Kindheit.
Und wie es war im Wirts-Haus mit der Mutter …
Die Themen im Stück sind Ausbeutung, Abhängigkeit und Liebe.
Vieles können wir entscheiden.
Aber nicht, wer unsere Mutter ist.
Wie immer kann man sich gar nicht satthören am kullernden Glucksen dieser verwurschtelten Primadonna, an ihrem Tonfall, der ein vorwurfsvoll-naives Staunen über die Zumutungen dieser Welt moduliert.
Ein Wunder, dass noch wer fröhlich zu sein vermag – oder zumindest so heiter-melancholisch wie Paulmann, wenn sie mit einem alten Bonanza-Rad ihre Runden auf der Bühne dreht und dazu „Mama, Mama, Mama“ ruft.
Die Hülle aus falsch verstandener Diskretion knackt die Kammerspielpremiere mit dem sperrigen Titel „Fünf bis sechs Semmeln und eine kalte Wurst“ beherzt. Auch wenn Schauspielende immer ihre Körper, Stimme, Mimik einem Abend zu Diensten stellen, ist bewundernswert, wie vorbehaltlos Annette Paulmann dieser Geschichte, die eben zum Teil ihre persönliche ist, ihre Gestalt leiht.
Einführung ab 17:30