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Photo: Joanna Legid Photo:

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Lesung: Duygu Ağal - Yeni Yeşerenler

Lesung mit Duygu Ağal

 Habibi Kiosk
 Free of charge
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„Dass ich nun Förderungen und Projekten hinterherhechle, um Almans zu bashen, die sich einen darauf runterholen, dass Nicht-Weiße ihnen durch ihre hippen Ausstellungen, Podcasts und Panel-Talks erklären, wie problematisch und langweilig sie sind. Heute, müde und resigniert, würdest du mir gehässig sagen, dass Weiße den Fetisch entwickelt hätten, zur Rechenschaft gezogen zu werden. Und dass wir, die Neulinge, ihre Leibeigenen geworden seien, die das echte Revolutionieren verlernt hätten. So sehr ich mich auch nach Anerkennung sehne, würden sie mich niemals akzeptieren, weil auch Almans, wie du stets predigst, keinen Platz für Lesben hätten.“

“Yeni Yeşerenler”, der Debütroman von Duygu Ağal ist ein erstaunliches Werk. Auch weil sie mindestens ein Geheimnis nicht verrät: Versammelt Ağal auf den ersten Blick Kurzgeschichten, Tagebucheinträge und Erinnerungsfetzen unterschiedlicher Personen, so sind ihre Parallelitäten signifikant. Ihre Sprache, ihr Denken und ihre Erfahrungen ähneln sich. Und zwar so weit, dass die Perspektive von multiplen Ich-Erzählungen zu etwas Autobiographischem verschmilzt. Es erzählen heranwachsende junge Frauen, die im Denken zwischen deutscher und türkischer Sprache hin- und her-mäandern. Sie alle befinden sich im Zustand queeren Erwachens, sie lieben Frauen. Sie wollen leben, wie sie wollen. Doch sehen sie sich mit Konflikten konfrontiert mit den teils üblichen Verdächtigen (Familie, Gesellschaft), aber auch mit dem weißen feministischen Establishment. Die Einsamkeit ist ihr Begleiter. Schonungslos ehrlich, verletzlich: Mit klaren Worten bringt Ağal die Komplexität ihrer Figuren zur Geltung. Und sie benötigt dafür weitaus weniger Worte, als die Meisten. Das ist eine der zahlreichen Gaben dieser begnadeten Autorin. Ihr Debüt strahlt von schneller Auffassungsgabe, einem soghaften Schreibstil. Ihre Liebe zum eigenen Weg wird sich noch vielen als förderlich erweisen. Gerde heraus gesagt: Wir sind erst am Anfang einer Held*innengeschichte!

Nun liest Duygu Ağal im neu möblierten Habibi Kiosk. Im Anschluß bleibt sie für Gespräch und Musik mit Sebastian Reier.

Der Roman “Yeni Yeşerenler” ist im Korbinian-Verlag erschienen

Duygu Ağal auf Instagram: @dayge.39