Foto: Charlotte Pistorius

MK:

Frau Schmidt fährt über die Oder

Europa-Trilogie, Teil I
Von Anne Habermehl

 Werkraum
 Uraufführung
 Premiere: 19.10.21
 1 Stunde 35 Minuten
 Do–Sa: 25€, So-Mi 20€, unter 30 Jahren: 10€
 Werkraum
 Uraufführung
 Premiere: 19.10.21
 1 Stunde 35 Minuten
 Do–Sa: 25€, So-Mi 20€, unter 30 Jahren: 10€

Welche Machtverhältnisse tragen wir in uns, wieviel Flucht nach vorne ist möglich? — Frau Schmidts Flucht nach vorn: aus dem Osten in den Westen. Eine mitteleuropäische Erzählung.

Die Autorin Anne Habermehl schreibt den ersten Teil einer Trilogie für die Kammerspiele. Ihre Geschichten sind poetisch verdichtete Fundstücke von Lebensläufen, die von Aufbruch und Neuanfang, aber auch von Wiederholung und Mustern erzählen. Die Geschichte schreibt sich ein in unseren Körpern. Mit Frau Schmidt fährt Anne Habermehl 1990 voller Hoffnung über die Oder, also von Osten nach Westen, der in diesem Fall aus einem bayerischen Kaff besteht. Sie verfolgt das Leben einer Spätaussiedlerin, die in jedem Moment auf Spuren der gewaltvollen Geschichte zwischen Polen und Deutschland in ihrem Alltag stößt, ohne sie vollends entschlüsseln zu können. Frau Schmidt will sich weder vertreiben lassen, noch übrig bleiben. Sie will selber gehen, ein Kind großziehen, ein eigenes Leben leben. Herrschaftssysteme brechen zusammen, dazwischen basteln Menschen ihre eigene Ordnung, suchen nach Zukunft, manchmal nach Utopien. In Momentaufnahmen aus den Jahren 1990, 2003 (nach der großen Oder-Flut), und kurz vor Frau Schmidts Tod 2021 lotet Anne Habermehl die Reibung zwischen einer eher utopielosen Gegenwart und der Aufbruchsstimmung vor 30 Jahren aus: Welche Machtverhältnisse tragen wir in uns, wieviel Flucht nach vorne ist möglich?

In Kooperation mit
  • Regieassistenz Melina Dressler
  • Bühnenbildassistenz Hannah Wolf
  • Kostümassistenz Leika Lütke
  • Bühnenbildhospitanz Marie Lempelius
  • Inspizienz Hanno Nehring
  • Künstlerische Produktionsleitung Victoria Fischer
  • Technische Produktionsleitung Richard Illmer, Rainer Bernt
  • Bühnenmeister Josef Hofmann
  • Requisite Manuel Kößler, Dagmar Nachtmann
  • Bühnenmaschinerie Susanne Haslinger
  • Ton Korbinian Wegler
  • Maske Caroline Montfort, Miriam Funck
  • Kostüm Petra Dziak, Jessica Watermann
  • Schreinerei Erik Clauß, Susanne Dölger, Hannes Zippert, Sebastian Nebe
  • Malsaal Evi Eschenbach, Jeanette Raue, Ingrid Weindl
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Eine ausführlichere Form des Gesprächs zwischen der Autorin Anne Habermehl und der Dramaturgin Viola Hasselberg sowie weitere Texte.

UA
Frau Schmidt und das Kind aus Charkiw
Woher kommen die blinden Flecken in unseren Familiengeschichten? • Europa-Trilogie, Teil II • Von Anne Habermehl

Pressestimmen

„Anne Habermehl macht den Werkraum der Kammerspiele zum Therapieraum für vier Menschen, die Nebenfiguren der großen Geschichte, der großen Politik sind, über die das Weltenrad hinübergerollt ist und die man vergessen hat aufzusammeln. Sie gibt ihnen eine Sprache, eine einfache wie schöne, sich immer wieder zeitlich überlappende, springende, aber sich niemals verlierende Sprache.“

nachtkritik.de • 20.10.21

„Aus dem Raunen entsteht immer wieder eine eigentümliche, menschliche Wahrheit, der man sich nicht entziehen kann, schon gar nicht dann, wenn man selbst einen Vater hatte, der lange noch vom einstigen Besitz in Schlesien träumte und in seinen letzten Lebensjahren von einer Polin und einem Polen betreut wurde.“

Süddeutsche Zeitung • 20.10.21