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Dies Das Folge Nr. 1 mit Sandra Chatterjee

Sandra Chatterjee: Tanz post//migrantisch?
moderiert von Tuncay Acar

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Folge Nr. 1: Sandra Chatterjee – Tanz post//migrantisch?
Format: Talk, Tanzperformance (mit musikalischer Livezuspielung von Arko Mukhaerjee aus Kolkata/Indien)

Sandra Chatterjee, gebürtige Münchnerin, ist Choreographin und Wissenschaftlerin mit den Schwerpunkten Culture und Performance und Tanzwissenschaft. Zu ihren aktuellen Projekten zählt die Organisation der Plattform CHAKKARs – Moving Interventions, das Forschungsprojekt Border – Dancing Across Time (FWF P 31958-G) an der Universität Salzburg, das Performance-Projekt „the smell of racism“ und Tanz-Musik Kollaborationen mit dem Musiker Arko Mukhaerjee aus Kolkata, Indien.

In ihrer wissenschaftlichen Arbeit mit den Forschungsschwerpunkten Performance-und Kultur- und Tanzwissenschaften, Genderstudien, Migration und Postcolonial Studies erkundet sie stets die Überschneidungspunkte zwischen Theorie und künstlerischer Praxis. Sie ist Gründungsmitglied der Post Natyam Collective, einer multi-nationalen, internet-basierten Gruppe von Choreographinnen und Wissenschafterinnen, die sich durch interdisziplinäre Arbeit in Tanz, Performance und Video, kritisch mit südasiatischer Ästhetik auseinandersetzen.

Sandra schloss ihre professionelle tänzerische Grundausbildung in der wenig bekannten klassischen indischen Tanzform Kuchipudi ab - und zwar in München. Die Frage, was es bedeutet Kuchipudi als tänzerische “Muttersprache” in München zu erlernen und zu versuchen von dieser Muttersprache ausgehend einen Platz in der lokalen professionellen Tanzlandschaft zu finden prägt sowohl ihre künstlerische als auch ihre wissenschaftliche und organisatorische/kuratorische Arbeit bis heute. Im Zentrum stehen hierbei die folgenden Fragen: warum sprechen wir vom postmigrantischen Theater, aber nicht vom postmigrantischen Tanz? Und wie könnte eine zeitgenössische postmigrantische Tanzpraxis aussehen?

Gleichzeitig hat Sandra ihre eigene Migrationsgeschichte (die für ihre Identitätsposition als Person mit Migrationshintergrund, die auf der Migration ihres Vaters von Indien nach Deutschland beruht, ja nicht primärrelevant ist). Aber, die Tanzformen und Traditionen, die sie in ihren langjährigen Wahl-Heimaten erlernt hat (u.a. Hawaiianischer Hula, Tahitischer Tanz und Salsa) haben sich in ihren Körper eingeschrieben und prägen ihre künstlerische Arbeit wesentlich nachhaltiger als zum Beispiel zeitgenössische europäische Tanztechniken. Ihre Tanzpraxis ist - um bei der (zugegeben problematischen Sprach-Metapher zu bleiben) mehrsprachig.

Zeitgenössischer Tanz versteht sich oft als international, heterogen und kritisch. Aber der Diskurs des zeitgenössischen europäischen Tanzes bleibt trotz seiner Internationalität weitgehend (bewegungssprachlich und ästhetisch) innerhalb des Paradigmas des ‘westlichen’ künstlerischen Tanzes verhaftet.

Daher stellt sich die Frage welchen Platz kulturell anders markierte und ethnisierte Tanzformen und Körpersprachen hier im (zeitgenössischen) Tanz haben? Wie können wir aus einer als “kulturell different” markierten künstlerischen Position heraus choreographieren? Wie lassen sich die ästhetischen Potentiale einer solcher Position erforschen, ausweiten und kultivieren? Welche Körperlichkeiten werden dadurch sichtbar? Was kann Tanz post//migrantisch bedeuten? Kann sich ein mehrheimisches Leben tänzerisch manifestieren?
www.sandrachatterjee.net/

Programm:
Neben einem Talk mit der Künstlerin und Auszügen aus ihrer früheren künstlerischen Arbeit, steht auch eine digital-analoge, musikalisch-tänzerische live Performance mit Arko Mukhaerjee auf dem Programm, der live aus Indien zugeschaltet wird. Der vielseitige Folk Musiker und Sänger Arko Mukhaerjee aus Kolkata singt in mehr als 15 Sprachen und seine Musik vereint fliessend Lieder aus Europa, Afrika, Amerika und Indien, Blues, Soul u.v.m.
http://arkomusic.com/

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