MK:

Digitales Programmheft - Wer immer hofft, stirbt singend

Theater und Reparaturerfahrungen

Ratlos sein = Weiterfragen

Vier Texte aus Alexander Kluges Buch ZIRKUS/KOMMENTAR (2022)

Wir Kinder wurden im Sommer 1936, ich war vier Jahre alt, eines Sonntags in den Zirkus geführt. Nach der Raubtiergruppe die Polarbären. Dann wurde überraschend der Manegenkäfig abgebaut. Die Tiere saßen auf ihren Sockeln, von uns nicht mehr getrennt.

Ich war fünfeinhalb Jahre alt. Auf dem Burchardi-Anger: Herbstzirkus. In die Manege wird auf Rädern ein riesenhaftes Aquarium hereingefahren. Vor unseren Augen wird der durchsichtige Behälter mit Wasser gefüllt.

Nach ABSCHIED VON GESTERN, einem Film, dessen Stoff auf eine Geschichte in meinem Buch LEBENSLÄUFE zurück geht, debattierte ich mit meiner Schwester, der Hauptdarstellerin in ABSCHIED VON GESTERN, was denn der Stoff des nächsten gemeinsamen Films werden sollte

Den Titel des Films „Die Artisten in der Zirkuskuppel: ratlos“ habe ich nicht erfunden, ich habe ihn gefunden. Ein Zufallsfund in einem meiner Schreibhefte von 1962. Eine Bleistiftnotiz. Entweder hatte ich damals den Satz irgendwo gelesen und notiert, oder ich hatte den Satz mir aufgeschrieben, um daraus eine Geschichte zu schreiben.

Kurzfilme

Der B-Film zu DIE ARTISTEN IN DER ZIRKUSKUPPEL: RATLOS

Der B-Film zu DIE ARTISTEN IN DER ZIRKUSKUPPEL: RATLOS
Es gelingt der Zirkusdirektorin Leni Peickert und ihren ehemaligen Mitarbeitern, einen subversiven Film in die Abendnachrichten des Fernsehens zu schmuggeln. Allerdings erscheint der Beitrag den Zuschauern überhaupt nicht Besonders. Leni und ihre Mitarbeiter werden entlassen und gehen zum Zirkus, den Leni  zu einer subversiven Kampfgruppe umwandelt.

Prof. Dr. Matthias Christen über Zirkus und Kinematografie

Seit dem Zeitalter der Aufklärung gibt es den Zirkus. An der Wende zum 20. Jahrhundert gesellte sich zu Jahrmarkt, Varieté und Zirkus das Kino. Die Nummerndramaturgie und das Erzählprinzip des Zirkus reichen weit über das traditionelle Zirkuszelt hinaus und bildet immer neue Genres.

Begegnung mit Prof. Dr. Wolfgang M. Heckl, Direktor des Deutschen Museums München.

Für die Märkte ist die Neuanschaffung, das Wegwerfen des Alten ein Ideal. In Notzeiten weiß man das Gegenteil zu schätzen: die Reparaturerfahrung. Sie ist heute der einzige Weg, sagt Prof. Dr. Heckl, das in ein technisches Gerät eingebaute Wissen selber zu erfahren. Produkte, in denen der Zugang zur Reparatur künstlich versperrt wird, damit man sie bei Versagen wegwirft und neue erwirbt, verdummen den Nutzer.

 

Zirkusbilder

Fahnen flattern im Nachtwind / Nächtlicher Abbau der Zelte / Ausrücken des Zirkus aus den Winterquartieren im Frühling / Kunststücke der Elefanten / Unglück am Trapez / ruhige Bilder aus der Lebenssphäre des Zirkus, der die Massenplakatierung erfand.

"Der Krieg stellt der Kunst eine Aufgabe"

Muss die Kunst angesicht des Kriegsschreckens schweigen? Im Gegenteil, jetzt ist sie gefordert wie nie, sagt der Autor und Filmemacher Alexander Kluge. Ein Gespräch mit Daniel Völzke von MONOPOL - MAGAZIN FÜR KUNST UND LEBEN, über Kulturboykotte, Nachrichtenbilder und die Möglichkeit von Frieden. Mehr…

Von Film bis Fernsehen hat Alexander Kluge die Wirkmächtigkeit von Medien immer spielerisch ausgelotet. Davon kann auch das Theater lernen. EIn Beitrag aus „Kluges strategische Vermögen“, dem neuen Buch des Wiener Theater-, Film und Medienwissenschafters Klemens Gruber.

DAS BUCH DER KOMMENTARE