Claude

„Männlich? Weiblich? Aber das hängt von der Situation ab. Neutral ist das einzige Geschlecht, das immer für mich passt.“

Claude Cahun begriff Identität als performativ und den Auftritt im Leben wie im Theater als notwendigen Möglichkeitsraum für poetische Unschärfe. Fotografierend, collagierend und schreibend bewegte sich Cahun, 1894 geboren in Nantes, aufgewachsen in einem jüdischen Intellektuellenhaushalt, immer jenseits der Konventionen: streifte als von Oscar Wilde inspirierter Dandy die surrealistische Bewegung in Paris, beschäftigte sich mit frühen Gendertheorien und formulierte in politischen Schriften und Flugblättern klaren Widerstand zum deutschen Nationalsozialismus. Gemeinsam mit Suzanne Malherbe (aka Marcel Moore), Lebenspartnerin und Grafikerin, brachte Cahun im Exil auf Jersey Flugblätter im Umlauf, die die Soldaten der deutschen Besatzungsmacht zur Desertion bringen sollten. Beide wurden 1944 durch die Gestapo inhaftiert, zum Tode verurteilt, und wie durch ein Wunder begnadigt. 10 Jahre später starb sie mit nur 60 Jahren. Viele Werke gingen im Zweiten Weltkrieg verloren.

Die Stückentwicklung „LA MER SOMBRE“ in der Regie von Pınar Karabulut (Premiere: 29. September 2022, Werkraum) widmet sich erstmals im deutschsprachigen Raum den dunkel schillernden, radikal experimentellen poetischen Texten Claude Cahuns. Veröffentlichungen der deutschen Übersetzungen von Magnus Chrapkowski sind in Vorbereitung („Heroinnen“ im Arco Verlag, „Aveux non avenus“ bei Ink Press).

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LA MER SOMBRE
Mit Texten und Gedanken von Claude Cahun • Regie: Pınar Karabulut
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