Theaterkasse
Maximilianstraße 26-28
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Selbstbetrachtung durch einen Oktopus für Erwachsene und Wachsende
Regie: Verena Regensburger
Nach dem Buch „Vampyroteuthis Infernalis“ von Vilém Flusser, erschienen in der Edition Flusser, www.equivalence.com
In Dunkelheit gehüllt, führt eine audio(-visuelle) Installation hinab in die Tiefsee. Wir begeben uns in das Reich des Vampyroteuthis infernalis, einem bis zu 20 Meter großen Oktopus. Wir lernen ein faszinierendes Tier kennen — das seine Haut verfärben, sich selbst transparent machen, Gift versprühen, das Sepia mit seinen Tentakeln zu Portraits modellieren kann und die Fähigkeit besitzt, seine Umwelt mit eigenen Beleuchtungsorganen wahrnehmbar zu machen.
Leben wir, der Mensch und der Vampyroteuthis infernalis, auch an diametral gegenüberliegenden Orten, teilen wir doch das gleiche tiefgründige Gedächtnis. Denn in der Geschichte der Evolution trennten sich beider Wege erst relativ spät, als der Mensch sich “entschloss“, vom Strand aufs Festland und Vampyroteuthis in die Meerestiefen vorzustoßen. Wir würden von dem in der Tiefe herrschenden Druck zerschmettert und er an der Luft, die wir atmen, ersticken. Aber trotz oder gerade wegen der Distanz lässt sich die Grundstruktur unseres eigenen Daseins und daher ein Teil unseres Selbst in ihm wiedererkennen.
Sich durch die Augen eines anderen zu betrachten, kann helfen, mehr über sich selbst zu erfahren. Was hier beabsichtigt wird, ist keine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit diesem besonderen Bewohner der Tiefsee und uns Menschen, vielmehr handelt es sich um eine Fabel. Der Mensch in seinem Wirbeltierdasein soll vom Standpunkt eines Weichtieres aus betrachtet werden. So lassen sich in den Abgründen der Ozeane die eigenen nach außen kehren. Es werden Fragen evoziert, die zur Auseinandersetzung mit dem eigenen Selbstbild einladen: Was macht den Menschen zu einem Homo sapiens infernalis? Wo zeigt uns Vampyroteuthis infernalis nicht nur seine namensgebende Scheußlichkeit? Und wie kann er uns mit seiner Lebensweise als philosophische Inspiration dienen?
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