MK:

Sisterhood Damaskus: Meet the artist

Zoomtalk aus Damaskus über das Theater in Syrien mit Anna Akkash (Autorin, Regisseurin) und Noura Murad (Choreographin/Schauspielerin)
Moderation: Rania Mleihi

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Live-Stream aus Damaskus am 4. Dezember um 15 Uhr auf der Website der Kammerspiele München

Seit das Damaskus Theater Festival 2010 eingestellt wurde, ist das syrische Theater von der arabischen und internationalen Kunstszene isoliert. Mit Beginn der Militäroperationen wurde Syrien an der Teilnahme an internationalen Theaterfestivals gehindert, da der syrische Pass ungültig wurde und das syrische Kulturministerium aufgrund der Kürzung seines Haushalts und des Delegationsverbots nicht in der Lage war, Reisekosten zu übernehmen. In diesen zehn Jahren verließen viele Mitarbeiter*innen das Theater, entweder weil sie ins Ausland gingen oder weil die Löhne nicht einmal mehr die Kosten für die Fahrten zum Theater deckten. So lagen die Löhne im Jahr 2011 bei etwa 150.000 syrischen Pfund (nach dem damaligen Wechselkurs umgerechnet 3.000 US-Dollar). Diese Zahl blieb in syrischen Pfund bis 2021 nahezu konstant, trotz des Zusammenbruchs des Wechselkurses auf seinen niedrigsten Stand (150.000 syrische Pfund entsprechen jetzt 50 US-Dollar).

In diesem Gespräch wird die Dramaturgin Rania Mleihi die Arbeit und Lebenserfahrung von zwei Theatermacherinnen aus Damaskus (Syrien) vorstellen: Noura Murad, die künstlerische Leiterin der Leish (Why) Theater Troupe in Damaskus und Anna Akkash, die künstlerische Leiterin der Maraya (Mirrors) Theater Group. Beide Künstlerinnen leben noch in Damaskus, der Hauptstadt Syriens. Wir werden über ihre persönlichen Erfahrungen bei der Arbeit im Theaterbereich sprechen: wie ist es, heute in Syrien immer noch Theater zu machen? Was hat sich im und nach dem Krieg verändert? Mit welchen Problemen haben sie zu tun? Wie finanzieren sie ihre Arbeit? Und viele weitere Fragen. Unsere Bildschirme werden uns damit Fenster in eine Welt eröffnen, über die wir nur sehr wenig wissen.

Die Leish Troupe ist ein Ensemble für körperliches Theater (Physical Theater) aus Damaskus. Seit der Gründung im Jahr 1999 versuchen wir, die unbegrenzten Ausdrucksmöglichkeiten des menschlichen Körpers zu entdecken, zu praktizieren und zu verstehen. Mit unserer Arbeit bringen wir Künstler verschiedener Disziplinen zusammen und schaffen langfristige Partnerschaften mit Künstlern und Kultureinrichtungen auf lokaler, regionaler und internationaler Ebene.

Wir kreieren Physical Theater Performances auf der Bühne und an alternativen Orten, organisieren Workshops für Amateure und Profis aller Disziplinen der zeitgenössischen darstellenden Künste und betreiben theoretische und praktische Forschung über den menschlichen Körper in Form von Langzeitprojekten. Wir streben nach einer Gesellschaft, in der sich die Menschen ihrer Körper und emotionalen Möglichkeiten bewusster und damit geistig widerstandsfähiger werden. Wir möchten die Fähigkeiten zeitgenössischer Künstler entwickeln, sich in ihrer eigenen Sprache auszudrücken und ihre Teamfähigkeit zu verbessern.

Unseren Auftrag sehen wir darin, tragfähige Konzepte zu entwerfen sowie mehr Menschen für körperliches Theater und Tanz zu begeistern, indem wir Trainings für lokale Akteure anbieten, in Live-Aufführungen eine aktive Beziehung zum Publikum aufbauen sowie die expressive Sprache physischer Aufführungen entwickeln.