Foto: Judith Buss

MK:

Anti·gone

Sophokles in Leichter Sprache

 Therese-Giehse-Halle
 Uraufführung
 Premiere: 18.2.2023
 1 Stunde 20 Minuten
 Do–Sa: 25€, So-Mi: 20€, unter 30 Jahren: 10€
 Therese-Giehse-Halle
 Uraufführung
 Premiere: 18.2.2023
 1 Stunde 20 Minuten
 Do–Sa: 25€, So-Mi: 20€, unter 30 Jahren: 10€

Können wir aus dem Kreislauf der Gewalt ausbrechen? — „Direkt, geradlinig, hauptsatzfreudig. Die Philologenbrille kann im Etui bleiben. Ein beglückendes Erlebnis.“ (nachtkritik.de)           

HIER geht es zum Text in Leichter Sprache.

Antigone von Sophokles ist ein Klassiker unter den griechischen Tragödien, der noch heute wegen seiner tiefgründigen Themen und Charaktere relevant ist. Die Handlung dreht sich um eine Konfrontation zwischen Antigone und ihrem Onkel Kreon. Antigone und Kreon vertreten unterschiedliche Überzeugungen und Wertvorstellungen, was zu Konflikten und Konfrontationen führt. Gibt es Verständnis trotz ihrer unterschiedlichen Ansichten? Der Mensch hat ein Recht, nach dem Tod einen Ort zu haben, um zu ruhen, ein Grab, sagt Antigone und begehrt gegen ihren Onkel Kreon auf. Und was passiert mit einem frisch gekrönten König, wenn ein solcher Gegner ihn bedroht, bevor er seine Autorität erlangt hat? Wie handelt er in dieser Situation? Betrachtet er die Krise aus allen Blickwinkeln und überlegt, was das Beste für die Stadt ist, über die er herrscht?

Das Interesse an Antigone von Sophokles bleibt bis heute bestehen. Welche Geister der Vergangenheit tragen wir noch mit, wie bearbeiten wir, was wir von Generationen vor uns geerbt haben? Die Inszenierung fragt danach, wo Verständnis und Empathie enden. Durch die Übersetzung des Sophokles-Dramas in *Leichte Sprache und mit einem alternativen Ende wird der antike Stoff neu überschrieben.

Die Sprachfassung des Stückes basiert auf der 2.400 Jahre alten Originalausgabe von Sophokles und Szenen aus der Fassung von Jean Anouilh von 1946. Entstanden ist, in Zusammenarbeit mit Personen mit Down-Syndrom, mehr als eine reine Übersetzung, sondern vielmehr eine eigenständige Fassung des Stückes in Leichter Sprache. Durch die kurzen, prägnanten Sätze in den Dialogen treten die Charaktere der Figuren viel deutlicher hervor, ihre Konflikte liegen direkt an der Oberfläche, und Anti·gone zeigt in dieser Fassung, wie aktuell die großen Fragen der griechischen Dramen sind: Wie gehen wir mit unterschiedlichen Werten und Vorstellungen um? Wie handeln wir Macht und Verantwortung aus? Was machen Konflikte mit uns? Welchen Preis hat Unterdrückung? Können wir aus dem Kreislauf der Gewalt ausbrechen?

Warum Antigone in Leichter Sprache?

Leichte Sprache existierte in ihren Anfängen vor allem als Schriftsprache und wird bis heute fast ausschließlich für Gebrauchstexte genutzt: Wie fülle ich einen Wahlzettel aus? Was genau steht im Bundesteilhabegesetz?
In der UN-Behindertenrechtskonvention aber, die Deutschland im Jahr 2009 unterzeichnet hat, steht explizit, dass Leichte Sprache den Nutzer*innen Teilhabe in allen Lebensbereichen ermöglichen soll – also auch kulturelle Teilhabe, wie in Artikel 40 UN-BRK gefordert. Und, auch das ist wichtig: Es geht nicht nur um Leichte Sprache als Form der Barrierefreiheit für Zuschauer*innen, sondern auch um barrierefreien Zugang für Kulturschaffende zu Bühnen, Filmsets oder Kunstschulen. Darum ist es nur folgerichtig, dass die Münchner Kammerspiele ein Auftragswerk für Anti·gone in Leichter Sprache beauftragen und mit einem inklusiven Ensemble Anti·gone in Leichter Sprache inszenieren.

In Kooperation mit
  • Regieassistenz Melina Dressler
  • Bühnenbildassistenz Julia Bahn
  • Kostümassistenz Kira Marx
  • Maske Sylvia Janka
  • Inspizienz Barbara Stettner
  • Soufflage Sandra Petermann
  • Licht Maximilian Kraußmüller
  • Übersetzung Leichte Sprache Anne Leichtfuß
  • Übertitelung Agentur SprachSpiel - Yvonne Griesel
  • Technische Produktionsleitung Adrian Bette
  • Künstlerische Produktionsleitung Maja Polk
  • Regiehospitanz Sophia Jenny
  • Tonhospitanz Luca Heinzl
  • Leichte Sprache Prüfer*innen Natalie Dedreux, Paul Spitzeck, Anna-Lisa Plettenberg, Julian Göpel, Daniel Rauers
  • Chor SWW-Kammerchor
  • Sopran Sabine Schmause, Gizem Sahin, Astrid Schweizer
  • Alt Liridona Meter, Lourdes De Melo
  • Tenor Stephan Larro, Marco Eller, Alexander Kern
  • Bass Markus Wiedemann, Jörg Schiener, Theodoros Kalaitzidis
  • Chor Leitung Nathalie Kurz, Jörg Kurz
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MK: Backstage

Digitale Einführung in Deutscher Gebärdensprache

Sie sind blind oder haben eine Sehbehinderung? Dann hören Sie hier in unseren Audioflyer rein.

Erfahren sie mehr über die Kostüme, die Musik und die Choreografie in „Anti·gone“.

Pressestimmen

„Direkt, geradlinig, hauptsatzfreudig. Die Philologenbrille kann im Etui bleiben. Ein beglückendes Erlebnis.“

nachtkritik.de • 20.2.23

„Hier wird gegen den Strich gearbeitet, optisch, interpretatorisch und inhaltlich Neuland betreten. Zur leichten Verständlichkeit der Texte gesellt sich ein stringentes Inszenierungskonzept, in dem mit ebenso einfachen wie sinnlich überzeugenden Mitteln Intensität und Leichtigkeit, ja manchmal eine fast poetische Atmosphäre erzeugt werden.“

Münchner Merkur • 20.2.23

„Wenn Johanna Kappauf in der Titelrolle mit strahlender Zuversicht verkündet «Uns ist Schlimmes passiert. Wir haben überlebt», dann hofft man erst einmal das Allerbeste und dass sich dieser dumme Zoff um den toten Bruder doch noch irgendwie einrenken lässt.“

Theater heute • 1.4.23

„Dass die Kammerspiele den Klassiker nun erstmals in „Leichter Sprache“ aufführen, unter dem worttrennenden Titel „Anti·gone“, erweist sich dabei nicht als billige Vereinfachung, sondern Erleichterung.[…] Die Leichte-Sprache-Version bringt die komplizierten Dinge im aufgerührten Theben wunderbar auf den Punkt. Leichtfuß hat aus dem Tonwürfel „Antigone“ eine filigrane Form geknetet.“

Abendzeitung • 20.2.23