Ein Blog, ein Tagebuch, ein Online Viewing Room,
ein Streaming Service, eine Chronik, ein Space,
ein Board, eine Ansammlung, ein Querschnitt.
Unter dem Titel „5G Diaries“ kuratiert Luis August
Krawen, Visual Artist in Residence der Münchner
Kammerspiele, Positionen junger Künstler*innen,
für deren Schaffen digitale Medien von zentraler
Bedeutung sind. Über ein Jahr entsteht ein
Panorama medialer Kunst, das den Blick auf
Formen richtet, deren Heimat für gewöhnlich nicht
das Theater ist.
Dezember 2020
I Have a Special Plan for This World
Wieland Schönfelders Film „I HAVE A SPECIAL PLAN FOR THIS WORLD“ war 2019 als der Teil der Ausstellung „WHY ARE WE MAD“ in der Galerie Ashley in Berlin zu sehen. Ordnung zerfällt unaufhörlich zu Chaos. Schließlich baut der menschliche Geist die Strukturen wieder auf und stellt die Ordnung wieder her, sodass das Chaos zum Kosmos führt. Dann bricht Kosmos wieder zusammen. Dieser Zyklus ist bekannt; so entfaltet sich unsere Erfahrung in der Zeit. Die Protagonist*innen in Wieland Schönfelders Film durchbrechen diesen Kreislauf, indem sie als Abstraktionen dem Lauf der Zeit und 1dadurch dem Leben widerstehen. Indem sie unsterblich sind. Wieland Schönfelder studierte Schauspiel am Konservatorium Wien und arbeitet als Schauspieler und Bühnenbildner in diversen Theater- und Filmkontexten. Ab 2013 studierte er außerdem freie Kunst an der Universität der Künste Berlin sowie der School of the Art Institute of Chicago und hat 2018 als Meisterschüler abgeschlossen. Er lebt und arbeitet in Berlin.
September 2020
Hotel of the Sun
Den Auftakt zu den „5g Diaries“ macht eine Vorstudie zu einem neuen Filmprojekt von Luis August Krawen. „Hotel of the Sun“ entwirft eine surreale Welt, durch die sich Figuren getrieben von einer Handlung bewegen, welche in einem ähnlichen Verhältnis zu traditioneller Erzählung steht wie die computergenerierten Gesichter der Protagonist*innen zu Gesichtern echter Schauspieler*innen. Keine Mimik, keine Stimmen, das Versprechen einer Geschichte löst sich nur bedingt ein und doch passiert etwas. Alles wird zu einer glatten Oberfläche, an der man wider Erwarten haften bleibt.
In der Krise zeigt sich, was modernen Gesellschaften wirklich wichtig ist. Jetzt werden die Entscheidungen getroffen, die unser Leben für die nächsten 30 Jahre bestimmen – und womöglich weit darüber hinaus. Ein Gedankenexperiment von Ingolfur Blühdorn.